Man findet sie auf Wiesen und Feldern, ja sogar im Wald wachsen Wildpflanzen. Die meisten Menschen gehen achtlos an ihnen vorüber, ohne zu wissen, dass man sie vielfältig nutzen kann.
Beim Streifzug durch die Natur fallen sie fast schon gar nicht mehr auf. Sie sind Bestandteil des Ganzen, sie gehören dazu, vermissen würden wir sie allerdings, wären sie plötzlich nicht mehr da. Viele finden sie einfach nur schön, andere wissen, dass Wildpflanzen mehr sind, als nur hübsche Blumen. Sehen Sie beim nächsten Spaziergang doch mal bewusst hin und entdecken Sie, wie viele unterschiedliche Wildpflanzen es auf einer einfachen Wiese gibt. Viele kennen Sie mit Sicherheit, einige können Sie vielleicht sogar bestimmen. Doch wissen Sie auch, dass Sie viele davon essen können? Dass diese schmackhaft, nahrhaft, gesund und dazu vollkommen kostenlos sind?
Wildpflanzen kennen(lernen)
Die Definition von Wildpflanzen ist einfach: Es sind wilde, ohne menschliches Zutun auftretende Pflanzen, die das Ergebnis andauernder evolutionärer Anpassung an die Umweltbedingungen sind. Auf gut Deutsch: Der Mensch hat damit nix zu tun.
Damit Sie Wildpflanzen für sich gefahrlos nutzen können, ist es unabdingbar, dass Sie wissen, was Sie sammeln! Das ist ähnlich wie beim Pilzesuchen: Diejenigen, die man nicht kennt, sollte man stehenlassen. Die Gefahr der Vergiftung ist in beiden Fällen nämlich nicht zu unterschätzen. Damit das Wissen um Wildpflanzen nicht schon bei Löwenzahn und Brennnessel zu Ende ist, wird jedem Neuling empfohlen, sich entsprechendes Wissen anzueignen. Dies kann durch ein Bestimmungsbuch erfolgen, alternativ werden in vielen Städten und Gemeinden auch Kurse, beispielsweise an der Volkshochschule, angeboten, in denen man lernt, Kräuter und Wildpflanzen zu bestimmen.
Tipps zu Wildpflanzen
- Sammeln Sie nur Wildpflanzen, die Sie zu 100 Prozent kennen und nicht etwa mit ähnlich aussehenden Pflanzen verwechseln.
- Gesammelt werden kann überall, allerdings sollten Sie gewisse Orte meiden. Direkt neben Straßen ist es schon allein der Abgase wegen ungünstig. Sofern Sie wissen, dass in der Umgebung gespritzt wird, sollten Sie ebenfalls vom Sammeln absehen.
- Nehmen Sie zum Sammeln am besten einen Korb mit, damit die Wildpflanzen Luft bekommen. Auch ein Stoffbeutel ist geeignet. Geben Sie die Pflanzen auf keinen Fall in eine Plastiktüte, in der kann es nicht nur zum Verlust des Aromas kommen, sondern auch Schimmel entstehen.
- Sobald Sie zuhause sind, sollten Sie die Wildpflanzen alsbald verarbeiten oder trocknen. So kommt auch das in ihnen enthaltene Aroma bestens zur Geltung.
Achtung: Das Sammeln von Pflanzen in der Natur steht jedem in einem „ortsüblichen Rahmen“ frei. Das heißt, dass Sie Wildpflanzen für den Eigenbedarf in der Menge eines Handstraußes sammeln dürfen. Eine Sammlung zu gewerblichen Zwecken oder in großen Mengen ist ohne Genehmigung nicht erlaubt. Nachzulesen ist dies im Übrigen im Naturschutzgesetz.
Wildpflanzen in der Küche nutzen
Aus Wildpflanzen lässt sich vieles herstellen. Nicht nur Tinkturen und Sälbchen. Gerade in der Küche kann man sie vielfältig einsetzen. Ein paar Beispiele gefällig?
- Gewürze und Kräuter lassen sich nicht nur trocknen und anschließend damit Gerichte würzen, Sie können sie auch einlegen, beispielsweise in Öl, und sogar Sirup daraus herstellen.
- Vermutlich schmackhafter als jedes gekaufte Produkt sind Wildpflanzen, aus denen Sie Tee herstellen können.
- Natürlich können Sie Wildpflanzen auch roh essen, indem Sie sie einfach als Salat zubereiten.
- Viele Beeren und Früchte lassen sich zu Marmeladen weiterverarbeiten.
- Selbst die Herstellung von Wildblütenhonig ist möglich.
Und damit Sie einen kleinen Überblick bekommen, was Sie aus welchen Wildpflanzen herstellen können, hier noch eine kurze Auflistung:
- Tee (Blüten und/oder Blätter): Himbeeren, Holunder, Löwenzahn, Johanniskraut, Gänseblümchen, Kamille, Hagebutte, Brennnessel, Minze, Salbei
- Marmelade: Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, Holunder
- Wildblütenhonig: Linden, Akazien, Edelkastanien, Thymian, Klee, Lavendel, Sonnenblumen
- Salat: Löwenzahn, Gänseblümchen, Sauerampfer, Ackerdistel, Bärlauch, Brennnessel, Giersch, Löffelkraut, Schafgarbe, Spitzwegerich, Weidenröschen, Zitronenmelisse
- Gemüse: Wiesenkerbel, Taubnessel, Pfeilkraut, Nachtkerze, Große Klette, Ackersenf
- Gewürz: Bärwurz, Engelwurz, Gundermann, Löffelkraut, Süßdolde, Großer Wiesenknopf
Werden Wildpflanzen getrocknet, können Sie diese bis zu zwei Jahre verwenden, ebenso, wenn Sie sie in Öl einlegen. Bei Marmeladen kann die Haltbarkeit – dank des Zuckers – sogar weit darüber liegen.
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