Über Mundgeruch spricht niemand gerne. Wer keinen frischen und angenehmen Atem hat, weiß es mitunter selbst nicht. Wenn der Mundgeruch ihm bekannt ist, fühlt sich der Betroffene im Gespräch und im Kontakt mit anderen gehemmt. Denn Mundgeruch ist auch für die Mitmenschen sehr unangenehm.
Belasteter Atem durch Speisen und Genussmittel
Jeder kennt es: Wer ein leckeres Essen genossen hat, in dem als Zutat Knoblauch enthalten war, strömt für eine gewisse Zeit auch einen nach Knoblauch riechenden Atem aus. Für Menschen in der direkten Umgebung kann das schon unangenehm sein. Doch der Knoblauchatem vergeht. Schlimmer ist ein chronischer Mundgeruch. Wer aus dem Mund unangenehm riecht, kann schnell zum Außenseiter werden. Doch das muss nicht sein. Nach einer Analyse der möglichen Ursachen können Sie den Grund für Ihren Mundgeruch in den meisten Fällen selbst identifizieren und beseitigen. Nicht nur Knoblauch kann die ausgeatmete Luft belasten. Auch der Verzehr von Zwiebeln, Alkohol, Kaffee und das Rauchen macht einen Atem, der manchem Mitmenschen stinkt. Zunächst können Sie als erste Maßnahme versuchen, mit einem pfefferminzhaltigen Kaugummi Ihren Atem zu erfrischen.
Regelmäßige Zahnpflege ist Pflicht
Natürlich ist eine regelmäßige Zahnpflege wichtig, damit Mundgeruch gar nicht erst entstehen kann. Nicht nur am Morgen sollten die Zähne gründlich geputzt werden. Das schützt das Gebiss vor den Angriffen der Kariesbakterien. Es sorgt auch dafür, dass der typische Mief am Morgen aus der Mundhöhle beseitigt wird.
Mundgeruch beim Fasten
Wer über viele Stunden nichts gegessen hat oder sogar über mehrere Tage fastet, leidet häufig unter einem schlecht riechenden Atem. Der Grund dafür ist der verminderte Speichelfluss im Mund. Das Gefühl von Appetit und das Essen regen normalerweise den Speichelfluss über unser vegetatives Nervensystem an. Auch wenn reichlich während des Fastens getrunken wird, verursacht die fehlende Speichelproduktion eine Mundtrockenheit. Die Folge ist, dass sich die zahlreichen im Mund befindlichen Bakterien stark vermehren können. Eine weitere Ursache für den schlechten Atem beim Fasten ist, dass der Körper zur Selbsthilfe greift, wenn er keine Energie in Form von Kohlehydraten, Eiweißen und Fetten über die Nahrungsaufnahme geliefert bekommt. Um Energie für die notwendigen physiologischen Vorgänge im Organismus zu erhalten, baut der Stoffwechsel für Notzeiten angelegte Reserven ab. Durch diese Abschmelzung der körpereigenen Eiweiße und Fette bilden sich Stoffwechselendprodukte, die auch über die Atemluft und über die Haut ausgeschieden werden. Die betreffende Person riecht nach Azeton. Sobald der Fastende wieder normal isst, verschwindet der unangenehme Haut- und Mundgeruch.
Auch in der Nacht wird weniger Speichel produziert als am Tag. Das erklärt, warum man morgens nach dem Aufwachen einen schlechten Geschmack im Mund hat und der Atem riecht. Bei Leuten, die nachts schnarchen, ist dieser Austrocknungsprozess der Mundschleimhaut und der Schleimhaut der oberen Atemwege besonders stark ausgeprägt. Ältere Menschen klagen häufig über trockene Schleimhäute. Davon ist auch der Mund betroffen. Oft ist die Ursache in der verminderten Flüssigkeitsaufnahme bei den Senioren zu finden. Mit den Jahren entwickelt sich kaum noch ein Durstgefühl. Obwohl es für alle Stoffwechselvorgänge im Körper so wichtig ist, genügend Flüssigkeit aufzunehmen, vergessen ältere Menschen mangels Durstgefühl das Trinken. Die ausgetrocknete Mundschleimhaut ist ein idealer Nährboden für geruchsbildende Bakterien. So kann bei älteren Menschen ein chronischer Mundgeruch entstehen, der durch mehr Trinken ganz einfach zu vermeiden wäre. Vielfach ist jedoch auch die Dauereinnahme von bestimmten Medikamenten an der Entstehung einer ausgeprägten Mundtrockenheit schuld.
Mögliche Krankheiten als Ursache für Mundgeruch
Chronischer Mundgeruch kann sich aus unterschiedlichen Gründen entwickeln:
- Zähne und Zahnfleisch – Neben der bereits erwähnten Mundtrockenheit können mangelnde Zahnhygiene, Karies oder eine Entzündung des Zahnfleisches Mundgeruch verursachen.
- Nase und Rachen – Die Austrocknung kann auch die Schleimhaut des Rachens betreffen. Diese sorgt ebenso für schlechten Atem wie eine bakterielle oder virale Entzündung des Rachens. Bei Infektionen der oberen Atemwege kann die Ursache für den schlechten Geruch der ausgeatmeten Luft in der Nase und den Nasennebenhöhlen liegen. Durch Krankheitserreger verursachte Entzündungen trocknen die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum aus oder sie werden regelrecht zerstört. Die zerfallenden Schleimhautreste werden mit dem vermehrt gebildeten Sekret bei Husten und Schnupfen ausgeschieden. Diese krankhaften Zersetzungsprodukte verursachen schlechten Atem.
- Untere Atemwege – Auch in den tiefer gelegenen Regionen des Atemtrakts kann es zu Entzündungen kommen. Erkrankungen der Bronchien, eine Lungenentzündung oder Asthma können die ausgeatmete Luft geruchsmäßig schwer belasten.
- Verdauungstrakt – Erkrankungen der Speiseröhre sowie des Magen- und Darmtrakts äußern sich oft durch Mundgeruch als erstes Symptom. Sodbrennen, damit ist das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre gemeint, Entzündungen, Divertikel und Tumore können einen unangenehm riechenden Atem verursachen.
- Stoffwechselprobleme – Schwere Krankheiten des Stoffwechselsystems können zu typischen Gerüchen führen, die allein bereits dem Arzt anzeigen, worum es sich handeln könnte. Bei Leber- und Nierenversagen oder einem diabetischen Koma handelt es sich um lebensbedrohliche Zustände.
Wer unter chronischem Mundgeruch leidet und diesen nicht auf mangelnde Mundhygiene oder seine Diät zurückführen kann, sollte sich also unbedingt untersuchen lassen, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Mitunter hat der schlechte Geruch seinen Grund in einer akuten oder chronischen Krankheit. Meist handelt es sich jedoch um Auslöser, die Sie selbst einfach beseitigen können.
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