Silberfischchen haben keinen guten Ruf: Schädliches Ungeziefer, das bekämpft werden muss – so der allgemeine Tenor. Dass das gar nicht so ist, wissen die wenigsten. Erfahren Sie hier, was es mit den silbergrauen Insekten auf sich hat.
Nachts, halb zwei in Deutschland. Beim Gang zur Toilette und dem gleichzeitigen Anknipsen des Lichtes sieht man sie womöglich über den Boden huschen. Kleine, silberfarbene Tierchen, die feuchte, dunkle und warme Räume lieben und nachts auf Nahrungssuche gehen. Wer sie erspäht, wird allzu oft vom Ekel gepackt und sucht hektisch nach dem Insektenvernichtungsmittel. Bevor Sie das tun und in Panik einen Kammerjäger rufen, sollten Sie sich einen Augenblick mit den sogenannten Silberfischchen beschäftigen. Denn schädlich sind sie so gar nicht.
Silberfischchen sind in erster Linie nützliche Insekten
Betrachtet man sie näher, sehen Silberfischchen eigentlich richtig hübsch aus. Sie haben silbrige Schuppen, die ihnen die charakteristische Farbe geben. Neben den sechs Beinen verfügen sie über zwei Tastfühler vorne und drei Schwanzanhänge hinten, die ebenfalls zu den Sinnesorganen gehören. Silberfischchen sind nicht nur Insekten, sondern flügellose Urinsekten, die auf der Erde schon seit über 300 Millionen Jahren zuhause sind. Dass sie nun in unseren Häusern leben, dafür können sie nichts.
Wenn Ihnen nun so ein kleines Fischchen in der Wohnung über den Weg läuft, was sollten Sie dann tun? Am besten nichts! Denn Silberfischchen sind eigentlich nützliche Insekten. Nützlich? Ja! Und das in dreifacher Hinsicht:
- Silberfischchen ernähren sich von Hautschuppen
- Silberfischchen lieben Hausstaubmilben
- Silberfischchen mögen auch Schimmelpilze
Wann und wie Sie Silberfischchen bekämpfen sollten
Silberfischchen tun Ihnen nichts. Sie leben in kleinen Ritzen unter dem Boden, in Fugen oder auch hinter Teppichleisten. Meist sind sie nur in feuchten und relativ warmen Räumen wie dem Badezimmer, der Küche oder dem Keller anzutreffen – wenn Sie davon überhaupt etwas mitbekommen. Silberfischchen können bis zu fünf Jahre alt werden, vermehren sich aber sehr langsam, weswegen Sie keine Panik schieben müssen, dass Sie die Wohnung mit Tausenden von Untermietern teilen. Dennoch kann es vorkommen, dass die Population der Silberfischchen überhandnimmt. Das würde dann bedeuten, dass in Ihrer Wohnung ein Feuchtigkeits- oder Schimmelproblem besteht. Und auch in diesem Fall sind die Silberfischchen nicht die Schädlinge, sondern eher diejenigen, die auf diesen Missstand aufmerksam machen.
Da sich nun nicht jeder mit diesen Mitbewohnern anfreunden kann und will, oder wenn sie tatsächlich gehäuft auftreten, dann gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Silberfischchen wieder loszuwerden:
- Da beim gehäuften Auftreten von Silberfischchen ein Feuchtigkeitsproblem bestehen könnte, sollten Sie immer an regelmäßiges Lüften denken. Vor allem in Badezimmern nach dem Baden oder Duschen ist dies wichtig, um die Luftfeuchtigkeit schnell wieder zu normalisieren.
- Um den Tieren keine Versteckmöglichkeiten zu bieten, sind Ritzen und kleine Löcher in Wand, Boden, Leisten und dergleichen abzudichten. Gerade in Nassräumen sollten Sie die Fugen regelmäßig kontrollieren.
- Silberfischchen lieben kohlenhydrathaltige Nahrung. Zucker, Müsli, Haferflocken oder Kartoffeln sollten Sie deswegen nicht offen herumstehen lassen, sondern in geschlossenen Behältern aufbewahren.
- Wenn Sie beim Hausputz regelmäßig die Ritzen und Fugen aussaugen, haben Sie nichts falsch gemacht.
- Gerade in selten genutzte Abflüsse immer wieder mal ein wenig heißes Wasser hineingeben.
- Locken Sie Silberfischchen mit Honig an! Diesen einfach auf ein Stück Pappe geben und auslegen, die Tiere bleiben dann bei der Nahrungssuche daran kleben.
- Auch eine ausgehöhlte Kartoffel, die man mit der Öffnung nach unten auf einen Teller gibt und diesen auf den Boden stellt, kann Abhilfe schaffen. Die Silberfischchen ernähren sich von der Kartoffel und versammeln sich in der Aushöhlung.
- Eine weitere Möglichkeit, selbst Fallen zu basteln, ist ein Gemisch aus Zucker und Backpulver, das die Tiere fressen und schließlich sterben.
- Da Silberfischchen keinen Lavendel-, Salmiak- und Zitronenduft mögen, können Sie sie auch mit Duftfallen vertreiben.
- Legen Sie einen Putzlappen auf den Boden und geben Sie etwas geriebene Kartoffel oder auch Gips drauf. Am anderen Tag den Lappen im Freien ausschütteln und die sich zusammengerotteten Silberfischchen entsorgen.
- Sie können auch die natürlichen Feinde der Fischchen ihren Dienst tun lassen. Allerdings: Ob Spinnen und der Gemeine Ohrwurm bessere Alternativen sind, ist zu bezweifeln.
Der Fachhandel bietet außerdem allerlei chemische Mittel an, um den Silberfischchen Herr zu werden – wenn gar nichts mehr hilft. Neben Klebefallen gibt es auch Köderdosen mit Gift, in welche die Tiere gelockt werden. Aber bitte denken Sie daran, Giftfallen nie in der Nähe von Kindern oder Haustieren aufzustellen!
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